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Wie wirken sich Sanktionen und deren Verschärfung auf Aggressions- und Kriegsgefahr aus?

In mehreren Konflikten werden Sanktionen oder deren Verschärfung angedroht: Ukraine, Taiwan, iranisches Atomprogramm. Ob dadurch eine Macht von einer militärischen Aktion abgehalten, oder ob - und von wann an - der Kriegsgefahr Vorschub geleistet wird, muss wohl sorgfältig analysiert werden.

Nur Geheimdienste wissen vielleicht, wie druckempfindlich ein aggressives Regime ist, und wie gut folglich die Chancen, dieses von einem Angriff abzuhalten.

Aber es ist  ein anderer Zusammenhang im Auge zu behalten: Auch  Aussenwirtschaftliche Interessen können ein Regime von einem militärischen Abenteuer abhalten. Interesse an Nicht-Krieg zu wahren, kann eine friedenspolitische Strategie sein. Auch die Herrscher in Moskau, Beijing vielleicht sogar Teheran und ihr Umfeld  leben gern gut, dank florierenden Auslandsgeschäften, und würden ihr gutes Leben ungern einem kriegsbedingten Zusammenbruch der Weltwirtschaft opfern.

Wirtschaftssanktionen können einen Punkt erreichen, von dem an die wirtschaftlichen Folgen eines Grosskriegs für den Aggressor nahezu irrelevant werden, und kein Gegengewicht gegen die nationalistischen, ideologische, religiösen Angriffsmotive mehr darstellen.

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Ulrich Gut

Ulrich Gut (1952), Dr. iur., wohnt in Küsnacht ZH. Der ehemalige Chefredaktor und Kommunikationsberater kommentiert auf Online Plattformen politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Er präsidiert Unser Recht und ch-intercultur. 2009-2020 war er Zentralpräsident von Alzheimer Schweiz.

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