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Wie schwere, teure Schäden programmiert werden. Ein Beispiel – für einmal nicht am Klima.

Die Jugendarbeit stellt fest, dass sich eine Gruppe von Fünftklässlern auffällig verhält, und schlägt der Gemeinde ein Projekt mit ihnen vor. Die Gemeinde lehnt ab - aus Kostengründen. Ein paar Jahre später hat sie es mit Jugendkriminellen zu tun, die nun viel höhere Kosten verursachen und deren Prognose für eine Sozialisierung schlecht ist.

Marco Bezjak ist Stiftungsratspräsident der Mojuga (Mobile Jugend- und Gassenarbeit) im Kanton Zürich und erfahrener Jugendarbeiter. Marco Bezjak hat etwas zu sagen. Die NZZ hat es gemerkt und ihn befragt, für eine sehr lesenswerten Reportage über Jugendarbeit: “Teenagern den Pus fühlen” (19.8.21).

Auszug:

“«Teenager werden erst dann zum Thema, wenn sie Sachen kaputtschlagen», meint der langjährige Jugendarbeiter überzeugt. Wenn sie Tankstellen überfallen oder sich Schlachten mit der Polizei liefern. «Dann sagt man: Oh, hier stimmt etwas nicht. Dabei stimmt schon viel früher etwas nicht.»

Bezjak nennt ein Beispiel: In einer Gemeinde, die seine Stiftung betreut, gab es vor Jahren eine Gruppe Fünftklässler, die sich auffällig verhielt. Auch ein Jugendarbeiter merkte das. Er schaffte es, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Und zwar so gut, dass sie bereit gewesen wären, mit ihm ein Projekt durchzuführen: im Wald einen Ort zu schaffen, der zu ihrem eigenen Ort hätte werden sollen. Einen Ort, für den sie Verantwortung übernommen hätten. «Dieses Projekt hätte Zeit gebraucht – und somit auch Geld», sagt Bezjak. Die Gemeinde wollte den Betrag aber nicht sprechen.

Also geschah nichts. Jahre vergingen, und aus den Fünftklässlern wurden junge, renitente Männer. Sie begingen Delikte, die Polizei musste immer wieder intervenieren, die Akten bei der Jugendanwaltschaft wurden dicker und dicker. Jetzt waren diese Jugendlichen ein Thema. Jetzt sprach man von Prävention. Viel zu spät, findet Marco Bezjak: «Diese jungen Männer waren nicht mehr einzufangen. Der Zugang zu ihnen ist verloren gegangen. Jetzt sind sie Härtefälle, teure Härtefälle. Härtefälle, die man hätte verhindern können.»”

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Ulrich Gut

Ulrich Gut (1952), Dr. iur., wohnt in Küsnacht ZH. Der ehemalige Chefredaktor und Kommunikationsberater kommentiert auf Online Plattformen politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Er präsidiert Unser Recht und ch-intercultur. 2009-2020 war er Zentralpräsident von Alzheimer Schweiz.

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