Biden wolle einen Dritten Weltkrieg verhindern, wird berichtet. Man sollte dies besser beurteilen können, und deshalb ist erstaunlich, dass über den möglichen Verlauf einer Eskalation in Richtung Dritter Weltkrieg in den Medien kaum oder gar nicht analysiert wird. Kürzlich vernahmen wir immerhin von einem ETH-Forscher, dass der Einsatz einer taktischen Nuklearwaffe in der Ukraine durch Russland zu einer Verstrahlung Europas führen würde, die etwa mit der Katastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl vergleichbar wäre*. Aber das wäre ein vergleichsweise kleiner, isolierter Vorfall. Zweifellos verfügt die Wissenschaft auch über fundierte Annahmen, wie eine atomare Eskalation zwischen Russland und der NATO verlaufen könnte. Hierfür gibt es wohl nicht nur ein Weltuntergangs-Szenario. Es ist durchaus vorstellbar, dass ein wiederholter Einsatz von Atomwaffen durch beide Kriegsparteien zu einem späten Einsehen führt, dass es so nicht weitergehen kann. Denn weder die politischen noch die militärischen Führer der Kriegsparteien sind suizidal.
Aber auch wenn es darum geht, wie stark die Vermeidung einer vielleicht begrenzbaren nuklearen Eskalation politisch zu gewichten ist, müsste die Weltöffentlichkeit rasch und kompetent über die Verlaufs- und Folgen-Szenarien informiert werden. Dies ist auch ein demokratisches Gebot.
* Link zu Interview mit Alexander Bollfrass, ETH Zürich, in “Aargauer Zeitung” und “Schweiz am Wochenende”.
Link zu einem Bericht des SRF-Korrespondenten in den USA über den wachsenden Druck auf Präsident Biden.