Mehrheiten gegen die Städte sind aber auf der Landschaft und in der Agglomeration keineswegs selbstverständlich. Die ideologisch getriebene Verteufelung der Städte und des städtischen Lebens befremdet auch ausserhalb der Städte grosse Teile der Bevölkerung. Man lebt ja nicht beziehungslos neben den Städten her, man weiss um Leistungen, die in den Städten erbracht werden und auch den Menschen auf dem Land und in der Agglomeration zugute kommen. Viele Familien und Freundeskreise haben Angehörige ausserhalb und innerhalb der Städte – man kennt, versteht und schätzt sich.
Anderseits stehen viele Mitglieder der FDP und der Mittepartei der Politik rotgrün dominierter städtischer Exekutiven und Parlamente längst ablehnend gegenüber, zum Beispiel ihrer Verkehrspolitik, vor allem wenn sie die Durchfahrt durch die Städte beeinträchtigt. Der Erfolg der zu erwartenden Attacken der SVP ist deshalb offen. Je nach Thema können sie gelingen oder scheitern.
Die Städte haben eine Chance, berechtigte Interessen erfolgreich zu vertreten, wenn sie den Dialog mit der Agglomerations- und der Landbevölkerung aufnehmen und ihn, wo er bereits besteht, intensivieren. Dies ist nicht nur Aufgabe der Stadträte. Auch die Stadtparteien von FDP, Mitte und Grünliberalen können und sollten den Dialog mit ihren Schwesterparteien in der Agglomeration und auf der Landschaft ausbauen, konzentriert auf städtische Anliegen, die sie teilen. Sie können und müssen sich auch mit ihrer Oppositionsrolle in der Stadtpolitik qualifizieren: Als Partnerinnen der Landschaft und der Agglomeration, die für ihre Schwesterparteien glaubwürdiger sind als die nunmehr radikal anti-urbane SVP.