„Ich denke, dass Medienjournalismus in den Massenmedien zunehmend unmöglich wird“ sagt Rainer Stadler in einem Interview mit „Persönlich“: „Vor allem in der Schweiz, denn hier haben wir in den letzten Jahren eine sehr starke Medienkonzentration erlebt. Es gibt faktisch nur noch vier Unternehmen: CH Media, TX Group, Ringier und die NZZ. Sie beherrschen den Schweizer Medienmarkt, und ihre Plattformen prägen – nebst der SRG – den öffentlichen Diskurs. Wenn man wie ich über Medien schreibt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man über Bereiche schreibt, die in irgendeiner Form das eigene Unternehmen betreffen. Interessenskonflikte gab es zwar auch früher, doch das Ausmass hat stark zugenommen. Und die derzeitige wirtschaftliche Krise verschärft das Problem, denn den Medien geht es schlecht. Ihre Existenz steht auf dem Spiel. In solchen Zeiten sinkt die Toleranzgrenze gegenüber «Hofnarren».“
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Wohin also geht eine gute Journalistin, ein guter Journalist, wenn sie oder er sich – um es neutral zu sagen – weiterentwickeln will? Einige gingen zur SRG (Beispiele: Markus Hofmann, Charlotte Jacquemart), andere stiegen zu Public Affairs oder Public Relations um (Beispiel: Simon Gemperli). Aber auch diese Möglichkeiten sind mehr und mehr begrenzt.
Man muss Verständnis dafür haben, wenn Journalistinnen und Journalisten sich vermehrt den politischen Generallinien ihrer Redaktionsleitungen unterziehen. Viele von ihnen sind auf ihren Lohn nicht nur selber, sondern auch für Familien angewiesen. Wenn daraus eine politische Verengung der Publizistik der betreffenden Zeitungen resultiert, werden sich Leserinnen und Leser, die damit unzufrieden sind, im Internet und im Ausland nach Alternativen umsehen müssen. Dies findet bereits statt.