Um ausserhalb seiner Stammbasis Stimmen zu gewinnen, erklärte Wilders, die extremen Forderungen, die er bisher immer erhob, wie Austritt aus der EU und Schliessung von Moscheen, seien jetzt nicht aktuell. Er konzentriere sich auf Einwanderung, Wohnungsmangel und drohende Wohlstandseinbussen.
Wenn Wilders mitregiert oder sogar Regierungschef wird, steht ihm eine Amtsdauer bevor, während der er den harten Kern seiner langjährigen Anhänger nicht zufriedenstellen kann. Wird er, muss er ein Doppelspiel spielen? Seinen Stammanhängern Freilauf zum Opponieren und zum Fordern des schon immer Geforderten geben? Die Regierungspolitik mit Augenzwinkern, mit doppelbödigen Botschaften vertreten?
Wilders kann mit der Art von Regierungsbeteiligung, die er vielleicht gewinnt, nicht zufrieden sein. Schon bald wird er den nächsten Wahlkampf beginnen – nach der Wahl ist vor der Wahl -, mit dem Ziel, nochmals zuzulegen, um das Land wirklich unter Kontrolle zu bekommen. Und diesen Wahlkampf wird er auch gegen seine Koalitionspartnerparteien führen. Gut möglich, dass er so seine Stammanhänger hinter sich behält, aber die Protest- und Wechselwähler, die er in der Rolle des „Geert Milders“ gewann, wieder abstösst.