Interreligiöse und interkulturelle Beziehungsarbeit verdient mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung

Zum Tod von Dr. Ismail Amin, ehemaliger Präsident der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich (VIOZ).

Dr. Ismail Amin, ehemaliger Präsident der Vereinigung Islamischer Organisationen (VIOZ) in Zürich, ist im Alter von 86 Jahren gestorben (Todesanzeige in der NZZ vom 19.12.20).

Mit grossem Respekt und Sympathie denke ich an Begegnungen in den Neunziger Jahren mit ihm zurück. Wir hatten im Zürcher Kantonsrat eine Kontaktgruppe Islam gebildet. Diese traf sich mehrmals mit Dr. Amin und weiteren Vorstandsmitgliedern der VIOZ. Beidseitiges Anliegen war ein friedliches und von gegenseitigem gutem Willen geprägtes Zusammenleben verschiedener Religionen und Weltanschauungen. In diesem Sinne setzte sich die kantonsrätliche Kontaktgruppe etwa für die Zulassung von Grabfeldern für Menschen islamischen Glaubens ein.

Der Ägypter Amin war, wenn ich mich richtig erinnere, Lehrbeauftragter für ägyptische Literatur an der Universität Zürich. Ich nahm ihn als aufklärerisch gesinnten, gesellschaftlich liberalen Menschen wahr.

Er widersetzte sich dem Wort «Islamismus». Man habe bei Terrorakten, die katholische Sezessionisten in Nordirland begingen, auch nicht von Katholizismus gesprochen.

Gute, ernsthafte interreligiöse Beziehungen, Bemühungen um deren Förderung, müssen stärker wahrgenommen und unterstützt werden. Sie drohen verdrängt zu werden durch die mediale Dominanz von Terror und Extremismus.

Es passt zum Verstorbenen, dass in der Todesanzeige Spenden an Ärzte ohne Grenzen empfohlen werden.

 

Vielen Dank fürs Lesen.

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